Kochen und andere fremdländische Sitten

Für die Wohnungsbaugenossenschaft Stadt Salzwedel war die Sache klar: Wer sich Ausländer ins Haus holt, bekommt Ärger. Folglich fand man auch klare Worte, als der Asylbewerber unterstützende Beratungshilfe-Verein e.V. bei der Genossenschaft nach einer Wohnung für die Flüchtlingsfamilie Abbo anfragte. Beim Vorstand war man "einstimmig zu dem Beschluß gelangt, diese Familie nicht mit Wohnraum zu versorgen." Warum? "Unsere Mieter verhalten sich ablehnend gegen fremde Sitten und Gebräuche (z.B. Kochen). Sehr oft ist diese Haltung auch berechtigt, da es auch in unserer Genossenschaft Probleme bei der Integration gab und gibt. Es ist sicherlich auch richtig, daß sich nicht alle negativ verhalten." Und weiter: "Es ist aber zu berücksichtigen, daß wir ca. 2 000 Mieter zu vertreten haben. Sobald Bürger aus anderen Ländern in der Umgebung einziehen, erhalten wir öfter als anderswo die Kündigung, da die Mieter nicht mit ihnen unter einem Dach leben wollen - ob berechtigt oder nicht. Mit diesen Vorurteilen haben wir uns dann auseinanderzusetzen."

Auch bei der Berliner Wohnungsbaugesellschaft GeSoBau ist man darauf bedacht, keine "Problemviertel wie in Kreuzberg" entstehen zu lassen. Deshalb wird auch dort, der "Harmonie" im Block wegen, nach "kulturellen Gewohnheiten" entschieden, wer einziehen darf und wer nicht. Von Ablehnung betroffen seien allerdings, beruhigt GeSoBau-Sprecherin Elke Spohn, sowohl deutsche als auch ausländische Anwärter.