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Die Frankfurter Buchmesse steht wieder an, wer sich jetzt noch entschließt, ein noch entschließt, ein Buch zu schreiben, muß sich ganz schön beeilen oder entscheidet sich gleich für die praktische Anthologie. Die sieht aus wie ein Buch, fühlt sich so an, macht aber kaum Arbeit - für Journalisten also eine prima Lösung, z.B. "Das große Hauskatzenbuch" mit ausgewählten Leitkommentaren von Kleintierseiten aus aller Welt herauszugeben. So retten sie ihre Tagesarbeit für die Ewigkeit. Weg von ruhmlosen Kurzmeldungen: "Lebensmittelvergiftung: Drei Senioren in Klinik", endlich Schluß mit Reportagen wie "Das Frauenhandbuch ist ein Knoten im Netzwerk", nie wieder: "Der Ombudsmann beginnt die Arbeit"! Statt dessen fetter Eintrag im "Kindlers".

Auch an uns ist der Trend zur Anthologie nicht ganz spurlos vorübergegangen. Sollte nicht in jedem Bücherregal ein "Großes Sparwasser-Tor-Buch" stehen? Und warum eigentlich nicht auch das "Best of Antifaseite" für die Mußestunden am Kamin? Schnell ein bahnbrechendes Vorwort besorgen, Bild vom Herausgeber auf den Umschlag, fertig! Lesegenuß versprechen auch "Die trübsten Wirtschaftsnachrichten", herausgeben von Dipl. Oec. A. Landgraf. Vielleicht muß man sich hier auf ein Thema konzentrieren, z.B. "Yen, quo vadis?" mit einem Vorwort von Dr. Hans D. Barbier. Ein Renner könnte auch das Buch des Lektors werden: "Gefährliche Korrekturen".

Aber vielleicht macht sich der Club der buchlosen Autoren den schöneren Reim darauf:"Schreibe nie / In einer Anthologie!"