Kultur im Gehrock

Autorinnen aus Baden-Württemberg (mit Briefkasten im Ländle) alle mal herhören! Was Ihr Euch da geleistet habt, geht nicht. Da gibt's eine Kunststiftung, die sich beklagt, daß man zwar genug förderungswürdige Künstlerinnen gefunden habe, aber keinen einzigen Wortsteller. Fünf Stipendien ˆ 20 000 Möpse konnten diesmal nicht vergeben werden, was eine Blamage! Ist die Spätzleregion literarisch entsorgt? Traut sich, wer hier noch ästhetisch oder politisch Anstößiges produziert, gar nicht erst, die Vergaberichtlinien anzufordern?

Also hier noch mal die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung:

1. Möglichst jung, erfolglos, unterste Stufe der Karriereleiter, aber schon ein kleiner Goethe.

2. 20 Probeseiten, die den literarischen Maßstäben von Funkredakteuren, Kleinverlegern und Germanisten entsprechen, die neue literarische Trends nur vom Hörensagen kennen, nicht wissen, was Jungle World ist und für Klagenfurt schwärmen.

3. Keine Berührungsängste vor den Formschreiben einer bürokratischen, von der Politik argwöhnisch kontrollierten Institution, die von Multifunktionären verwaltet wird, die die CDU für einen Hort der Freiheit halten.

4. Mitgliedschaft in einem literarischen Verband (VS, z.B.), der nicht von der Konrad-Adenauer-Stiftung gesponsert wird, möglichst geheimhalten.
Anfragen an: Kunststiftung Baden-Württemberg, Gerokstraße 37, 70184 Stuttgart.