Senegal mischt mit in Guinea-Bissau

Die seit mehr als drei Wochen währenden Kämpfe in Guinea-Bissau drohen sich auf andere Regionen Westafrikas auszuweiten. So sind vergangene Woche Militärtruppen aus dem Nachbarstaat Senegal den Streitkräften der Regierung von Bissau unter Joao Bernardo Vieira zu Hilfe gekommen, um die Meuterei großer Teile der Armee niederzuschlagen. Die Aufständischen unter dem früheren Armeechef Ansumane Mane halten den internationalen Flughafen von Bissau, diverse Kasernen und Polizeistationen besetzt. Unterstützt werden sie dabei von Kämpfern aus der senegalesischen Region Casamance. Dies behauptet zumindest die senegalesische Armeeführung seit Mitte vergangener Woche. Sie beschuldigt die Bewegung der Demokratischen Kräfte der Casamance (MFDC), den Konflikt in Bissau zu nutzen, um nach einem Sieg der Rebellen von dort den Kampf um die Unabhängigkeit der Casamance vom Senegal zu verschärfen. In der Region Casamance, die im Süden des Senegal liegt und an Guinea-Bissau grenzt, wird seit der 1960 verkündeten Unabhängigkeit des Senegal von Frankreich ein eigener Staat auf der Grundlage des vorkolonialen Casamanca-Reichs gefordert, das auch das heutige Gambia und Teile Guinea-Bissaus beinhalten würde. Seit 1982 kämpfen die MFDC-Rebellen auch bewaffnet für die Abtrennung.