Strahlende Aussichten in Bayern

Nein, von einer "Vorbereitung zum Ausstieg aus der Atomkraft", wie sie die bayrische Vorsitzende der Grünen, Ruth Paulig, vergangene Woche bei der Union erkennen wollte, kann keine Rede sein. Denn so war das mit dem "AKW-Nee" des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber nun auch wieder nicht gemeint. "Wir sagen weiter ja zur Atomenergie", ließ der CSU-Mann am vergangenen Freitag wissen, nachdem man ihn zuvor aufsehenerregend mit einer Absage an weitere AKW-Neubauten in Bayern zitiert hatte. Auf einer Bezirksversammlung der Jungen Union im oberbayerischen Rosenheim hatte Stoiber angekündigt, in Bayern werde "definitiv" kein neues Atomkraftwerk mehr gebaut. Damit habe er nur der absehbaren Entwicklung des Strombedarfs Rechnung getragen, beteuerte Stoiber kurz darauf.

Der Standortsicherungsplan sieht für Bayern derzeit noch fünf mögliche neue Standorte vor - so auch in Marienberg, wenige Kilometer südlich von Rosenheim. An drei dieser seit 1978 ausgewiesenen Standorte will die Regierung trotz Stoibers Ankündigung festhalten. Außerdem will man sich die Option offenhalten, künftig technisch überholte Reaktoren durch die moderneren Druckwasserreaktoren (ERP) zu ersetzen, an denen Siemens/KWU gemeinsam mit dem französischen Unternehmen Framatom arbeitet.