In dubio pro Irak

Iraks politische Führung ist sauer. Richard Butler, Chef der Special Commission der Vereinten Nationen (UNSCOM) zur Kontrolle der irakischen Waffenbestände, hat sich letzte Woche "geweigert, den Sicherheitsrat über die wesentlichen Fakten zu informieren". Und die sind nach Ansicht des Irak eindeutig: Die angeordneten Waffenvernichtungen seien durchgeführt, die Rüstungsindustrie und alle Materialien zur Waffenherstellung zerstört. Und weil Butler das nicht einsehen will, aber auch "keine greifbaren Beweise für das Gegenteil" habe, erklärte der Irak in einem Brief an die UN seine Zusammenarbeit mit der UNSCOM für beendet. Nachbarstaat Syrien stellte sich an die Seite Bagdads: Ein hoher Armeevertreter erklärte "maximale Kampfbereitschaft, um expansionistischen Plänen des Feindes entgegenzutreten".

Obwohl für den UN-Sicherheitsrat das erneute Gepolter des Irak schlicht "unakzeptabel" ist, sieht Generalsekretär Kofi Annan noch Verhandlungsspielraum für die Fortsetzung der UNSCOM-Kontrollen. Aber auch andere Optionen sind im Gespräch: Nach einem Bericht der Arabic News soll ein Beamter des ägyptischen Außenministeriums kurdischen Oppositionspolitikern bereits Pläne zur Teilung des Irak vorgelegt haben.