Frankreichs Rechte streitet

Immer für eine aufsehenerregende Geste gut ist der frühere Fraktionsvorsitzende des liberal-konservativen Parteienbündnisses UDF, Gilles de Robien. Am vergangenen Freitag, als Studiogast eines öffentlichen Fernsehsenders, zerschnitt er fein säuberlich seine Mitgliedskarte der Partei Démocratie Libérale (DL). Und kommentierte: "Ich habe nichts mehr mit dieser politischen Familie zu tun, die kein republikanisches Ideal mehr hat." De Robien reagierte damit auf die am Vortag bekanntgewordene Aufnahme von Jacques Blanc in die Parlamentsfraktion der DL. Blanc fungiert auf der Basis einer faktischen Mehrheit von Konservativen und Neofaschisten als Präsident der Region Languedoc-Roussilion (bei Montpellier). Er war zusammen mit drei anderen Protagonisten einer - nicht erklärten - Koalition mit Jean-Marie Le Pens Front National (FN) im Frühjahr aus der UDF ausgeschlossen worden. Die DL, bis dahin größte Mitgliedsformation der UDF, hatte sich nur wenig später von der Rest-UDF getrennt und unter ihrem ultra-liberalen Vorsitzenden Alain Madelain taktische Annäherungen an den FN vollzogen.

Bereits am Donnerstag, zeitgleich mit der Aufnahme Blancs, hatte DL-Sprecher Laurent Dominati auch den FN-Bündnispartner in Lyon und Gründer der neuen Partei La Droite (Die Rechte), Charles Millon, zum Beitritt aufgefordert. De Robien dazu: "Le Pen hat drei Meßdiener: (seinen Vize) Mégret, Herrn Millon und Herrn Madelin."