Humanum am Hügel

Ganz vorsichtig näherte man sich dem Forschungsgegenstand auf dem vergangene Woche von deutschen, amerikanischen und israelischen ForscherInnen veranstalteten Symposium "Wagner und die Juden" in Bayreuth. Man habe das Thema verfehlt und weniger über Wagners Verhältnis zu den Juden seiner Zeit und seinen jüdischen Vorbildern gesprochen, sondern hauptsächlich über Wagner, Hitler und Antisemitismus, so Ami Maayani, einer der israelischen Initiatoren. Von "Bayreuther Infotainment" zur Ablenkung von der Krise der Festspiele sprach die Frankfurter Rundschau. Mehr wäre wohl nötig gewesen - diagnostizierten doch zwei israelische WissenschaftlerInnen "auch 1998 noch eine völkische Kontinuität" am Festspielhügel. Gleichzeitig beteuerte Wolfgang Wagner, Nachfahre des Komponisten und Leiter der Bayreuther Festspiele, er und sein Bruder hätten sich seit 1951 bemüht, das rein Menschliche, das Humanum, in Wagners Werk deutlich zu machen.