Hungerstreik und Proteste in Chiapas

103 Zapatisten aus verschiedenen von Polizei und Militär geräumten autonomen Landkreisen im Norden Chiapas verweigern seit Anfang August in den Gefängnissen von Cerro Hueco und Yajalon die Nahrungsaufnahme. Um den zunächst bis zum 30. August begrenzten Hungerstreik zu unterstützen, haben seit Anfang letzter Woche Ehefrauen und Verwandte der Inhaftierten in Tuxtla Gutierrez, Hauptstadt des südmexikanischen Bundesstaates Chiapas, ein Protestcamp vor dem Regierungspalast errichtet. Sie fordern die Freilassung ihrer Männer, den Abzug von Armee und Polizei aus ihren Gemeinden, die Wiederaufnahme von Verhandlungen und die Auflösung der paramilitärischen Gruppen, vor allem von Paz y Justicia (Frieden und Gerechtigkeit). Diese paramilitärische Organisation wird für mehrere Morde und Vertreibung verantwortlich gemacht und hat von der Regierung Gelder für "Maßnahmen für Ackerbau und Viehzucht" erhalten.

Den meisten Gefangenen wird wegen der Errichtung autonomer Strukturen "verfassungswidriges Vorgehen" vorgeworfen, dazu kommen Beschuldigungen wie "Zugehörigkeit zu bewaffneten Banden", Mord und einiges mehr. Beweise wurden bislang nicht vorgelegt. Der Hungerstreik wird in den Zellen durchgeführt, da die Zapatisten Übergriffe durch ebenfalls dort inhaftierte und von den Behörden gedeckte Paramilitärs befürchten, die sie bereits mehrfach mit dem Tode bedroht haben. Der Gesundheitszustand mehrerer Gefangener ist schlecht, da sie bereits durch die Haftbedingungen geschwächt sind. Unterstützt werden sie auch in Mexiko-Stadt: Fünf Angehörige der Universität UAM und eine ehemals in Cerro Hueco inhaftierte Kämpferin der früheren guatemaltekischen Guerilla URNG führen dort zur Zeit einen Solidaritätshungerstreik durch.