Kohl bremst Entschädigung

Helmut Kohl will "die Wiedergutmachungskasse nicht wieder aufmachen". Die Aussage des Kanzlers am vergangenen Freitag war eindeutig. An einem Entschädigungsfonds für ehemalige Zwangsarbeiter wird sich eine Regierung Kohl nicht beteiligen. Ähnlich äußerte sich das Finanzministerium. Damit wäre auch das Versprechen von Unternehmen wie BMW hinfällig, sich an einem solchen Fonds zu beteiligen. Ein BMW-Sprecher hatte zuvor klargestellt, das Unternehmen werde ohne Beteiligung des Bundes keine Entschädigungszahlungen leisten. Die Auffassung des Unternehmens sei weiterhin, daß juristisch der Staat für die Zwangsarbeit verantwortlich ist. Das Finanzministerium "will offenbar die Industrie zwingen, auf einer Ablehnungsfront zu bleiben", kommentierte Klaus von Münchhausen, der eine Reihe von Betroffenen in Entschädigungsprozessen vertritt, die Äußerungen der Regierung.