Kim Dae Jung räumt auf

Präsident Kim Dae Jung - der in seinen Zeiten als Oppositioneller zum Tode verurteilt worden war - habe wohl den Blick für den Zustand der Menschenrechte in Südkora verloren, kritisierte Pierre Sane, Generalsekretär von amnesty international letzte Woche, und forderte die Freilassung von 400 politischen Gefangenen in dem ostasiatischen Land. Bei einem Treffen mit Kim, so Sane weiter, sei zugesagt worden, die harten nationalen Sicherheitsgesetze zu ändern.

Auch der südkoreanische Gewerkschaftsverband "Korean Confederation of Trade Unions" (KCTU) hat allen Grund, sich zu beschweren. Am 3. September wurden sieben von Arbeitern und ihren Angehörigen besetzte Autoteile-Fabriken der "Mando Machinery" von paramilitärischer Polizei geräumt worden. Nach dem Policy and Information Center for International Solidarity aus Südkorea waren mehr als 15 000 Polizisten an den Räumungen beteiligt, knapp 2 400 Besetzer wurden festgenommen. Zwei Tage später protestierten rund 1 000 Arbeiter und 300 Studenten gemeinsam in Seoul gegen die polizeiliche Gewalt. Für die Räumung des Fabrikgeländes benötigte die Polizei zehn Stunden - von 6 Uhr morgens bis 16 Uhr. Zum Einsatz kam eine spezielle Tränengas-Essenz, die aus Hubschraubern versprüht wurde und eigentlich dem Militär vorbehalten ist. Mit ihrer Besetzung protestierten die Streikenden gegen die Entlassung von mehr als 1 000 von insgesamt 4 200 Arbeitern.