Seinen ersten Film drehte Akira Kurosawa nach achtjähriger Tätigkeit als Regieassistent im damals wie heute berühmten Toho-Studio, von dem nach 1945 wichtige Impulse für den japanischen Film ausgingen. Gewerkschaftsorganisationen hatten nach Kriegsende, in einer Phase der Demokratisierung, das Recht an der künstlerischen Arbeit des Studios teilzunehmen. Kurosawa, der in seinem Buch "So etwas wie eine Autobiographie" schreibt, er sei zum Film gegangen, weil er zu schwach war, um Kendo-Kämpfer zu werden, und weil er als Maler zu untalentiert gewesen sei, drehte bei Toho "Mir tut meine Jugend nicht leid" (1946) und "Ein betrunkener Engel", 1946.
Während Kurosawa seit "Rashomon" (1951), für den er mit dem Goldenen Löwen von Venedig seine erste internationale Auszeichnung erhielt, im Westen als "der bedeutendste Vertreter des japanischen Kinos" angesehen wird, gilt er in Japan als Exponent des westlichen Films. Beispielhaft für Kurosawas internationalen Einfluß ist der Film "Die sieben Samurai" (1953), nach dem der Erfolgswestern "Die glorreichen Sieben" (1960) von John Sturges gedreht wurde. Neben historischen und aktuellen Themen aus der Geschichte Japans verfilmte Kurosawa u.a. Maxim Gorkis "Nachtasyl" (1957), Shakespeares "Macbeth" ("Das Schloß am Spinnwebwald", 1957) und "King Lear" ("Ran", 1985).
Daß sich das Publikum an der Schönheit seiner Bilder berauschte, auch ohne sie allzu genau zu verstehen, kommentierte er belustigt. 1970 erfuhr er mit "Dodeskaden" eine Niederlage und entschloß sich zum Freitod. Er überlebte den Suizidversuch - anders als sein älterer Bruder, der sich das Leben genommen hatte, weil er seine Arbeit als Kinoerzähler nach Einführung des Tonfilms verloren hatte. Über seine Person, seine Familie und seine Arbeit sprach Kurosawa, "der seine Kultur verloren hat und keine neue finden will und kann" (Georg Seeßlen), zumeist im Tonfall äußerster Lakonie und fand für sich einmal die Bezeichnung "humanistische Heulsuse". In der Nacht zum Sonntag letzter Woche ist Akira Kurosawa im Alter von 88 Jahren gestorben.
