15 Jahre Haft für Eva Juhnke

Nach elfmonatiger Untersuchungshaft ist die Hamburgerin Eva Juhnke vergangene Woche vom türkischen Staatsicherheitsgericht (DGM) in Van wegen Mitgliedschaft in der kurdischen Arbeiterpartei PKK zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Im Oktober 1997 war Eva Juhnke nach eigenen Angaben völkerrechtswidrig in Nordirak festgenommen worden; das türkische Militär sagt, das sei auf türkischem Staatsgebiet geschehen.

Das Urteil erfolgte in Abwesenheit von Eva Juhnke; sie hat sich einem seit dem 5. September laufenden Boykott der DGM durch politische Gefangene in der Türkei angeschlossen. In einer gemeinsamen Erklärung wird die Schließung der Sondergerichte und die Aufhebung von deren Urteilen gefordert.

Eva Juhnkes Anwalt hat Beschwerde bei der EU-Menschenrechtskommission eingelegt, weil seine Mandantin von den türkischen Behörden zwangsweise einer "Jungfräulichkeitsuntersuchung" unterzogen wurde.

Wegen eines Kommentars zu Eva Juhnke in der Zeitung Ülkede Gündem im April wurde der inhaftierte Abgeordnete der pro-kurdischen Partei DEP, Hatip Dicle, nach einem Bericht der Informationsstelle Kurdistan aus Köln zu zwei Jahren Haft verurteilt.