Alles wird gut, 1

Nicht besonders viel Freude beim Zeitunglesen hat im Moment Michael Naumann. Der designierte SPD-Staatsminister für Kultur echauffierte sich in der Zeit über die "Hoffnungslosigkeit des Feuilletons", besonders, was die SPD betrifft: "Adieu, ihr Kollegen, die ihr das Scheitern jeder sozialdemokratischen Reformanstrengung bis Redaktionsschluß fest eingeplant habt." Die Kulturkritik sei "auf den Stand einer aggressiven Melancholie herabgesunken". Gegen die pessimistischen Prognosen, "daß alles in allem das kapitalistische System endlich, endlich am Ende sei, daß es nur noch eines kleinen Stips bedürfe", setzt er seine sozialdemokratische Kulturpolitik. Da diese jedoch "mit den alten Gesten des abendländischen Abgesangs auf die eigene Kultur" nicht zu haben sei, fordert er von den Schreiberlingen: "Raus aus eurer Schwermutshöhle!" Und rein in die SPD-Kultur. Auf daß alles gut werde.