Proteste in Indonesien

Die wirtschaftliche Lage in Indonesien hat sich in den letzten Wochen weiter verschlechtert. Am Freitag stellte die Regierung die #Subventionen für Reis und andere grundlegende Nahrungsmittel ein, was zu erneuten Preissteigerungen führen wird. Die Streichung von Subventionen ist eine Hauptbedingung des Internationalen Währungsfonds für weitere Kredite.

Fast täglich kommt es zu oft studentisch initiierten Protesten, die sich gegen die hohen Preise richten und mittlerweile auch den Rücktritt Präsident Habibies fordern. 500 Studenten protestierten am 14. September vor dem Parlament, 6 000 Arbeiter der öffentlichen Verkehrsbetriebe demonstrierten am gleichen Tag vor dem Büro des Gouverneurs in Medan. Tags darauf plünderten mehrere Hundert Menschen auf Osttimor ein Lebensmittellager der Regierung.

Am 16. September setzte eine aufgebrachte Menge 400 Häuser und zehn Geschäfte auf Sumatra in Brand, unter anderem Wohnhäuser der chinesischen Minderheit, dem traditionellen Sündenbock in Indonesien.

Armeechef und Verteidigungsminister Wiranto kündigte an, daß nun auch Militär und Polizei gegen die Studenten eingesetzt würden. Moslemführer und Oppositionspolitiker Amien Rais hat unterdessen Angst vor Chaos und Anarchie und denkt gar nicht daran, die autoritäre Staatsführung und das Militär herauszufordern: Er forderte die Studenten auf, ihre Rufe nach Habibies Rücktritt als "zu politisch" zu unterlassen.