Deutsches Haus

Beim Spielen auf der Straße wurde am 8. Oktober in Zwickau (Sachsen) ein 13jähriger dunkelhäutiger Junge von fünf rechten Jugendlichen überfallen, mit Stiefeln getreten und gewürgt. Anschließend hetzten die Täter ihren Schäferhund auf den Jungen und riefen ausländerfeindliche Parolen. Der Junge mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Das Landeskriminalamt Sachsen konnte die Täter mittlerweile ermitteln; gegen drei von ihnen wurde Haftbefehl erlassen, ein 14jähriger in ein Heim eingewiesen. Aus Berlin nach Kroatien abgeschoben wurden einen Tag später ein Familienvater und seine beiden sieben und acht Jahre alten Kinder. Allein zurück blieb die Mutter: Sie ist hochschwanger und damit nicht transportfähig. Wegen der psychischen Belastung setzten bei der werdenden Mutter vorzeitige Wehen ein. Ob der Vater zur Geburt seines dritten Kindes wieder nach Deutschland einreisen darf, ist noch offen. Einen Schädelbruch erlitt der 26jährige bosnische Türsteher einer Diskothek in Rhinow (Brandenburg), nachdem 20 großenteils rechtsgerichtete Jugendliche, die vorher randaliert hatten, des Lokals verwiesen worden waren. Unter Anführung eines 18jährigen und eines 19jährigen aus Rathenow überfielen die Jugendlichen daraufhin in den frühen Morgenstunden des 11. Oktober, mit Eisenstangen und Holzscheiten bewaffnet, die drei ausländischen Türsteher, wobei sie neofaschistische Parolen riefen. Ein weiterer Türsteher wurde ebenfalls schwer verletzt. Acht Tatverdächtige wurden anschließend festgenommen, doch einen Haftbefehl gegen die beiden mutmaßlichen Haupttäter wegen versuchten Mordes setzte das Amtsgericht Rathenow einen Tag später außer Vollzug: Die Meldeauflagen, so das Gericht, reichten aus, um Fluchtgefahr auszuschließen. 35 Personen wurden verletzt, als in der Nacht zum 12. Oktober ein Asylbewerberheim in Hannover (Niedersachsen) ausbrannte. Die Bewohner hörten einen Knall im Erdgeschoß, woraufhin der Flur sofort in Flammen stand. Nach Angaben der Polizei standen in dem Flur keine Möbel oder anderen Gegenstände, ein technischer Defekt sei unwahrscheinlich. Brandstiftung komme deswegen durchaus in Frage. Weil es weder Schmierereien noch Drohungen gegeben habe, gehe man aber nicht davon aus, daß die Tat politisch motiviert gewesen sei. Auf eine Soldatin der US-Armee, die vor ihrer Kaserne in Erlensee (Hessen) Wache stand, eröffnete in derselben Nacht ein Unbekannter das Feuer. Das Projektil prallte von der kugelsicheren Weste der Frau ab und streifte sie am Hals. Nach Angaben der Polizei ist noch unklar, ob der Überfall ein politisches Motiv hatte. Im Einsatz gegen Fahrzeuge mutmaßlich illegal eingereister Flüchtlinge verwendet der Bundesgrenzschutz sogenannte Katzenkrallen: ein ferngesteuertes System zur Straßenabsperrung, das - unter anderem bei schnellen Verfolgungsjagden - die Reifen der Autos zerschneidet. Katzenkrallen hätten ein tödliches Risiko für die Insassen der Fahrzeuge, kritisierte Pro-Asyl-Sprecher Heiko Kaufmann vergangene Woche. Die Flüchtlingshilfe-Organisation fordert deshalb ein sofortiges Verbot des Sperrsystems. Zwei junge Männer haben am Abend des 12. Oktober in Würzburg (Unterfranken) einen 26jährigen Nigerianer angegriffen und mit einem Messer bedroht. Nach ihrer Festnahme teilte die Polizei mit, die beiden Männer hätten den Schwarzafrikaner zunächst angepöbelt, ihn anschließend verfolgt und schließlich ihre Messer gezückt. Bei dem Versuch, einem der Angreifer das Messer zu entreißen, sei der Nigerianer leicht an der Hand verletzt worden.