Jelzin macht Urlaub

Ein geistig verwirrter Anhänger des rechtsextremen Wladimir Schirinowski hat am vergangenen Donnerstag versucht, einen Anschlag auf den russischen Präsidenten Jelzin, sein bevorzugtes Haßobjekt, zu verüben. Nach Angaben eines Kremlsprechers fuhr er mit seinem Auto einige Absperrungen um, bremste vor dem Spassky-Turm des Kreml, sprang aus dem Wagen, und - rums! - die mitgeführte Bombe explodierte. Aber der Sprengsatz war klein, die Kreml-Mauer dick - und Jelzin im Urlaub am Schwarzen Meer.

Am selben Tag entschied das russische Verfassungsgericht, Jelzin dürfe nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren. Die Entscheidung fiel ihm leicht. Es ist schon zweifelhaft, ob Jelzin die gegenwärtige Amtszeit gesundheitlich übersteht. Keine Grippewelle läßt er aus, glaubt man den Kremlsprechern.

Bei den institutionalisierten Revolutionsfeierlichkeiten (Jahrestag Nr. 81, veranstaltet von der KP) am Samstag forderten nach Angaben des russischen Innenministeriums insgesamt 75 000 Menschen Jelzins Rücktritt.