Schülerbewegung flügellahm

Nach den Herbstferien sind die Demonstrationen der SchülerInnen in Frankreich abgeflaut. Weniger als 30 000 Personen nahmen am Dienstag vergangener Woche landesweit an insgesamt 90 Demonstrationen teil. Der Rückgang der Teilnehmerzahl hängt damit zusammen, daß die Abschlußklassen unmittelbar vor dem Abitur stehen. Außerdem spielt auch die geschickte Taktik von Bildungsminister Claude Allègre (Parti Socialiste) eine Rolle: In Sonderverhandlungen mit der sozialdemokratischen Schülergewerkschaft FIDL, von denen die linkeren Protestkoordinationen CIL (landesweit) und MLB (Bordeaux) ausgeschlossen blieben, machte Allègre während der Herbstferien einige Zugeständnisse. 3000 Lehrer sollen nun eingestellt und der Lernstoff reduziert werden. Die radikaleren SchülerInnen - so die CIL - lehnen dies zwar ab, die Mehrzahl will aber zunächst den Effekt von Allègres Reformen abwarten. In vielen Schulen haben sich "Überwachungskomitees" gebildet, welche die Umsetzung der gemachten Versprechen kontrollieren soll.