Besetzung in Bologna

Mit Transparenten und Sprechchören wie "Wohnraum ist ein Grundrecht" demonstrierten am Samstag etwa 700 Menschen in Bologna für das Recht auf Wohnung und bezahlbare Mieten für alle. Sie solidarisierten sich mit 140 Immigranten, die seit Anfang November offensiv bezahlbaren Wohnraum einfordern, indem sie ein Mietshaus mit zirka 50 Wohnungen besetzten. Nach polizeilicher Räumung flüchteten die Immigranten in den Dom, aus dem sie ebenfalls geräumt wurden. Danach wurden sie in eine seit Jahren leerstehende Schule im Zentrum Bolognas geschickt, obwohl das Gesundheitsamt das Gebäude als nicht nutzbar eingestuft hat. Dort bewohnen bis zu drei Familien jeweils ein ehemaliges Klassenzimmer. Da nach Ansicht des PDS-Bürgermeisters Vitali nur einige der Familien tatsächlich eine Wohnung bräuchten, hat die Stadtverwaltung lediglich etwa 30 Wohnungsangebote gemacht und von den Besetzern verlangt, bis spätestens Montag dieser Woche die Schule zu verlassen. Die Familien wollten sich aber nur auf eine Lösung für alle 140 Besetzer einlassen. Wegen des Mangels an Sozialwohnungen und - zumindest für Familien mit nur einem Einkommen - unbezahlbarer Mieten auf dem freien Wohnungsmarkt waren die Marokkaner, Tunesier und Ägypter bislang gezwungen, mit Übergangslösungen auszukommen. So teilten sich mehrere Familien eine Wohnung, häufig schliefen die Männer aus Platzgründen in Autos.