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In der Neonazi-Szene läuft die Mobilisierung für einen Aufmarsch am kommenden Samstag in Berlin auf Hochtouren. Anlaß ist die Inhaftierung des NPD-Bundesvorstandsmitglieds Frank Schwerdt in der JVA Tegel. Ursprünglich wollten die Nazis dorthin marschieren. Nach der Anmeldung durch die NPD/JN im November wurde dieses Ziel aber von der Polizei untersagt. Als Ausweichroute hat die Polizeiführung für die Zeit ab 12 Uhr einen Weg vom Sportplatz Borsigwerke durch ein angrenzendes Wohngebiet angeboten. Angesichts des Aufruferkreises kann man davon ausgehen, daß sich am kommenden Samstag bis zu 1 000 Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet, die großenteils dem militanten Spektrum zuzurechnen sein dürften, in Berlin versammeln werden.

Eine vom Berliner Bündnis gegen Rechts angemeldete Gegenkundgebung und Demonstration hat die Polizei durch Auflagen erst einmal in größere räumliche Distanz von den Neonazis verlegt. Das Bündnis ruft trotzdem dazu auf, den Aufmarsch durch antifaschistische Aktivitäten und zivilen Ungehorsam zu behindern. Bisher sind NPD/JN-Aufmarschversuche in Berlin - trotz freundlicher Unterstützung durch die jeweiligen CDU-Innensenatoren - eher kläglich gescheitert. Mit dem neuen Versuch wollen NPD und JN nach ihrem - gemessen an den Erwartungen - schlechten Abschneiden bei den Bundestagswahlen vor allem den jugendlichen Parteianhängern und Sympathisanten ein Erfolgserlebnis bieten. Um dies zu verhindern, mobilisiert das Bündnis gegen Rechts bundesweit gegen den Aufmarsch. Da sich bis kurz vor dem 5. Dezember die Orte der Antifa-Kundgebungen und Demonstration noch ändern können, hat das Bündnis unter der Telefonnummer 030 / 27 56 07 56 ein Infotelefon eingerichtet.