Rechte Richtergewerkschaft vorm Suizid

"Lévy geht so oft zum Ofen, daß er sich am Ende verbrennt." Diese unzweideutig antisemitische Äußerung über einen unbequemen Staatsanwalt in Toulon, der einen erkennbar jüdischen Namen trägt und in der - vom Front National regierten - Stadt schon häufig mit der extremen Rechten in Konflikt geraten ist, findet sich in der Zeitschrift der rechtsorientierten französischen Richtergewerkschaft APM. Ihr Autor, Alain Terrail, ist der dem Rang nach dritt-höchste Staatsanwalt in ganz Frankreich - am obersten Gerichtshof - und war bei den Regionalwahlen im März 1998 Kandidat auf der von Ex-Premierminister Balladur geführten konservativen Liste im Pariser Raum. Die APM war 1981 gegründet worden, um den "Widerstand" gegen die Abschaffung der Todesstrafe zu organisieren. Unter den späteren konservativen Kabinetten galt sie als ausgesprochen regierungsnah. In ihrem Innern wurde aber immer wieder auch ein rechtsextremer Einfluß spürbar. Nach dem Skandal, den Alain Terriers Artikel in der vergangenen Woche hervorrief, hat APM-Präsident Georges Fenech dem Vorstand glattweg die Auflösung der APM vorgeschlagen.