Genehmer Gruß

Da sage noch einer, die deutsche Justiz sei auf dem rechten Auge blind. Vielmehr scheint ihr rechter Arm erlahmt. So stellte die Staatsanwaltschaft Dortmund in der vergangenen Woche das Verfahren gegen den Orthopädie-Chefarzt einer katholischen Klinik ein. Obwohl der Mediziner selbst einräumte, Patienten mit "Heil Hitler" oder "Sieg Heil" begrüßt zu haben, sahen die Staatsanwälte gegen Zahlung einer Geldbuße von einem Gerichtsverfahren ab. Zu seiner Entschuldigung hatte der Chefarzt angeführt, dies ohne jeden politischen Hintergrund "unbedacht" getan zu haben. Irgendwann sei er dann dazu übergegangen, seine Patienten "orthopädisch erforderliche Bewegungsübungen mit dem rechten Arm" durch den Hitlergruß ausführen zu lassen. Die Patientin, auf deren Aussagen hin die Staatsanwaltschaft das Verfahren einleitete, hatte beschrieben, wie der Chefarzt ihr gegenüber den BDM als segensreiche Organisation bezeichnet habe. Die Verwaltung des Krankenhauses sah von einer Entlassung ab und beließ es bei einer "Mißbilligung".