Das Beste für 1999

Nur das Beste verlangte Bundeskanzler Gerhard Schöder in seiner Neujahrsansprache von den "jungen Männer und Frauen" im Lande: Sie sollen ihre "Kreativität und Unternehmungslust" einsetzen, damit "Sie Ihren Platz einnehmen können in der Wirtschaft, in der Wissenschaft, in der Arbeitswelt". Bisher setzen Teenies ihre besten Eigenschaften vor allem da ein, wo der größte Spaßfaktor zu erwarten ist - und der findet sich in der Regel nicht in der Arbeitswelt. Damit die Kids die neue Signale auch alle hören, zappte Schröders Botschaft sogar zweimal durch MTV. Das wirkte zwar ungefähr so peinlich wie Oskar Lafontaines früherer Einsatz als plumper Tanzbär zu Techno-Klängen bei einer Juso-Fete. Aber vielleicht macht Schröders PR-Initiative doch noch Schule. So könnte beispielsweise der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, demnächst seine neuesten Jobprognosen in einer Rap-Version auf Viva präsentieren. Doch bis dahin muß der Gangstarapper in spe noch mit echt uncoolen Medien Vorliebe nehmen. Der Welt am Sonntag erklärte er vergangenes Wochenende, er rechne für 1999 mit rund 200 000 Erwerbslosen weniger.