El euro revolucionario

Haben sie nun, oder haben sie nicht? Die USA behaupten, sie hätten vergangene Woche das gegen Kuba gerichtete Embargo "erheblich gelockert". Von der Insel verlautete dagegen, es handle sich um Wortgeklimper, das an dem Embargo rein gar nichts ändere. Tatsächlich hat die US-Administration lediglich ein Maßnahmen-Paket verabschiedet, dessen einziger Zweck erklärtermaßen darin besteht, Privatunternehmen auf Kuba zu fördern. Dazu gehören mehr Charterflüge, die Wiedererrichtung einer direkten Postverbindung und Subventionen auf Lebensmittel und landwirtschaftliche Geräte - wenn sie an Privatbauern oder humanitäre Organisationen geliefert werden. Die von zwei früheren Ministern der Regierung Bush betriebene Einrichtung eines Ausschusses, der die Frage prüfen sollte, ob das seit 37 Jahren bestehende Embargo gegen Kuba überhaupt noch Sinn macht, hat US-Präsident Bill Clinton dagegen abgelehnt - zur großen Enttäuschung Kubas.

Größere Hoffnungen setzt die Inselrepublik dagegen auf Europa. Mit der Einführung des Euro hätten die europäischen Staaten ein Beispiel für Intelligenz und Vernunft gegeben und eine "unipolare Weltordnung" beseitigt, die es Kuba vierzig Jahre lang unmöglich gemacht habe, Finanz-Transaktionen in Dollar durchzuführen, freute sich Revolutionsführer Fidel Castro in seiner Rede zum vierzigsten Jahrestag der kubanischen Revolution. Der Euro könne das Monopol des Dollars auf den Weltmärkten brechen, was möglicherweise auch die Benachteiligung Kubas aufheben werde, kommentierte das kubanische Fernsehen. Castro selbst ging weiter: Er sagte den "unvermeidlichen Zusammenbruch" der "neoliberalen Globalisierung" vorher.