Gefährliches Tschechien

Auch in Tschechien leben Antifaschisten gefährlich. Ende vergangenen Jahres wurden in Prag zwei bekannte Anarchisten von Neonazis in einer Kneipe angegriffen. Nachdem sein Begleiter von den Angreifern bewußtlos geschlagen und er selbst schwer verletzt worden war, schlug Michal Patera die Nazis mit einer Pistole in die Flucht. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Ihm droht jetzt eine Anklage wegen politisch motivierten Mordversuchs, die mit einer Höchststrafe von 25 Jahren Gefängnis geahndet werden kann.

Die neofaschistische Bewegung, die selbst nach offiziellen Angaben unter der tschechischen Polizei zahlreiche Sympathisanten hat, tritt in der letzten Zeit immer selbstbewußter in der Öffentlichkeit auf. So trafen sich kürzlich in Pilsen mehrere Hundert Nazis zu einem "Festival der weißen Musik". Bei den Gemeinderatswahlen landete die neofaschistische "Patriotische Front" vergangenen Herbst einen Achtungserfolg.