Lehrerstreik zum »Kopftuchstreit«

Ein ungebetener Gast hat vergangene Woche einen Eklat bei einem "Kopftuchstreik" in einer Schule in Flers (Normandie) hervorgerufen. 95 Prozent der Lehrer hatten sich dort für den Streik ausgesprochen, um gegen das Tragen von Kopftüchern durch muslimische Schülerinnen während des Unterrichts zu demonstrieren. Seit rund zehn Jahren gehört der Konflikt zu den heikelsten Dauerbrennern der französischen Innenpolitik. Den Lehrern geht es dabei um die Verteidigung der Errungenschaften des Laizismus, der strikten Trennung zwischen Kirche und Staat. Doch der unerwartete Besuch von Bruno Mégret, prominenter Chefideologe der französischen Neofaschisten und geübt darin, gesellschaftliche Debatten in einen "ethnischen Konflikt" umzuformen, gab der Auseinandersetzung eine völlig andere Richtung. Er hatte sich für eine Pressekonferenz "zur Unterstützung der Streikenden" angekündigt, um seine Thesen über die "ungezügelte Immigration" zu verkünden. Die Lehrer sagten daraufhin empört ihre Streik-Vollversammlung ab, und Mégret wurde von 200 Gegendemonstranten empfangen, die ihn mit Dreck und Eiern bewarfen.