Islamisten gegen Frieden

"Rebellen" nennen sie sich, wollen aber einen Staat und die Einführung des islamischen Rechts (Sharia) - im Süden der Philippinen. Bangsa Moro soll der islamische Staat heißen, und die seit Anfang letzter Woche für ihn kämpfen, nennen sich MILF (abgekürzt für: Islamische Befreiungsfront für Moro). Entstanden ist die MILF aus der MNLF (Nationale Befreiungsfront für Moro), einer nicht ganz so islamistischen Nationalen Befreiungsbewegung, die 1996 sogar mit dem damaligen Präsidenten Fidel Ramos einen Friedensvertrag abschloß.

Doch seit Montag vergangener Woche ist der Frieden wieder vorbei: MILF-Chef Muhammad Murat erklärte kurzerhand der philippinischen Regierung den Krieg. 11 000 islamistische Kämpfer (Eigenangabe) sollen die bislang bestehende Autonomie der südlichsten und ökonomisch ärmsten Insel der Philippinen, Mindanao, in einen unabhängigen Staat überführen. Und trotz heftiger Gegenangriffe durch Regierungstruppen - mehr als 3 500 Infanteristen der regulären Armee sollen nach Angaben des autoritären Präsidenten Joseph Entrada zur Zeit auf Mindanao im Einsatz sein - kann die MILF hoffen: Nachrichtenagenturen berichteten Ende letzter Woche, daß die Zivilbevölkerung die islamistischen "Rebellen" nach Kräften unterstütze. Allein von Anfang 1998 bis heute sei die MILF-Armee um mehr als 5 000 Soldaten angewachsen.