Mit dem grünen Band der Sympathie

5,76 Tonnen geraubtes Gold - aus Banktresoren, aus zumeist jüdischem Privatbesitz und auch Zahngold aus KZ - hat die Dresdner Bank nach einer jüngst veröffentlichten Studie des Dresdener Hannah-Arendt-Instituts während des Zweiten Weltkrieges von der Deutschen Reichsbank angekauft und im Ausland mit Gewinn weiterverkauft - wesentlich mehr als bislang geschätzt. Daß es sich bei diesem Gold "weitgehend um Raubgold" handelte, kann den Beteiligten nicht verborgen geblieben sein, meint der Historiker Johannes Bähr, der die Studie verfaßte. Auch die Bundesregierung hatte keine Probleme, sich an dem Raubgold die Finger schmutzig zu machen. Das zeigte sich während der ersten Hälfte der sechziger Jahre, als die Banker hundert Kilogramm dieses Goldes, die in der Türkei zwischengelagert waren, an die dortige Zentralbank verkauften: Das Geschäft war nur durch tatkräftige diplomatische Unterstützung aus Bonn möglich geworden. Damit hoffte Wirtschaftsminister Ludwig Erhard (CDU), Ausgleichsforderungen der Dresdner Bank abzuwehren, die diese wegen des verlorenen Krieges an die Bundesrepublik als Rechtsnachfolgerin des Nazi-Staates gestellt hatte. Und das funktionierte auch: 1965 holte ein Kurier des Auswärtigen Amtes 20 000 Goldmünzen aus Ankara und übergab sie der Dresdner Bank, die sie sogleich in der Schweiz einer Geldwäsche unterzog.