Rummel um Rommel

War der "Wüstenfuchs" Erwin Rommel ein Widerstandskämpfer, weil er Kritik an Hitlers Kriegsstrategie hatte? Diese Frage beschäftigt zur Zeit das Verteidigungsministerium, das im Zuge der eigenen Imagepflege die Traditionspflege von Kasernen überprüft. Einigen rot-grünen Militärexperten war aufgefallen, daß die Namen von Nazi-Kriegsverbrechern, die noch immer an so manchem Kasernentor prangen, nicht so recht ins Bild der demokratischen Armee passen. Angelika Beer, verteidigungspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, vertritt gar die Ansicht, der Kommandant des Führerhauptquartiers im Polenfeldzug, Generalfeldmarschall Erwin Rommel, nach dem nicht nur mehrere Kasernen, sondern auch ein militärischer Wettkampf für Panzergrenadiere benannt sind, sei kein Widerstandskämpfer gewesen. Claus Schenk Graf Stauffenberg, ebenfalls mehrfacher Kasernenpatron, zählt dagegen auch für Frau Beer zum Kreis der Widerständler. Dabei hatte Stauffenberg - wie Rommel und andere Wehrmachtsangehörige, die sich sehr spät gegen Hitler wandten - gegen Hitler vor allem einzuwenden, daß er selbst es besser gemacht hätte. Aber, meint das Scharping-Ministerium, immerhin habe Rommel auf Befehl Hitlers Selbstmord begangen, bevor er überhaupt Gelegenheit hatte, sich der Verschwörung des 20. Juli 1944 anzuschließen. Vielleicht erleben wir ja demnächst die Eröffnung der ersten Ernst-Röhm-Kaserne. Der wurde schließlich auch erst erschossen, als er sich weigerte, Selbstmord zu begehen.