Unsichere Agenten

"Irakfreundlich" sei er gewesen, vielleicht aber auch nur "schlampig" oder "politisch unzuverlässig". So genau weiß das in Tschechien zur Zeit niemand. Klar ist nur, daß der BIS, der einzige tschechische Geheimdienst, seit Mitte vergangener Woche ohne seinen Chef auskommen muß. Karel Vulterin, noch nicht mal zwei Jahre im Amt, wurde am Donnerstag entlassen. Offizielle Begründung: Seine "Verfehlungen" hätten "die Sicherheit des Landes" gefährdet und die "Interessen der Tschechischen Republik im Ausland beeinträchtigen können".

Seit Jahren ist der BIS dafür bekannt, daß Informationen nicht immer dahin gelangen, wo sie hin sollen. Mal profitierte die österreichische Konkurrenz davon, mal der slowakische oder ungarische Geheimdienst. Doch dieses Mal scheint der BIS nach außen dicht gehalten zu haben - aber zum Ärger der tschechischen Regierung auch nach innen: Denn über angebliche Attentatsvorbereitungen einer Spionagetruppe um den irakischen Konsul in Prag, Dschabir Salim, auf den Prager Sitz des US-Rundfunksenders Radio Free Europe, erfuhren Tschechiens regierende Sozialdemokraten erst aus der britischen Presse. Tschechische Fernsehsender berichteten Ende letzter Woche jedoch, daß der BIS schon länger von Salims Vorhaben gewußt habe.