Wieder offiziell Krieg in Angola

Präsident zu sein, reichte ihm wohl nicht mehr, und so erklärte der angolanische Präsident Eduardo Dos Santos am vergangenen Freitag, er sei nun auch Ministerpräsident und Verteidigungsminister. Nur so lasse sich der Kampf gegen die Rebellentruppe Unita führen. Die Unita (Nationale Union für die volle Unabhängigkeit Angolas) hatte zuvor ganz offiziell ihre Kampfhandlungen gegen die Regierung wieder aufgenommen und ausländischen Journalisten über Satellitentelefon stolz von ihren militärischen Erfolgen über die angolanische Armee berichtet.

Dos Santos fühlt sich deswegen über den Verhandlungstisch gezogen und vermutet, daß die Unita von Beginn an das - unter der Vermittlung der Vereinten Nationen 1994 zustande gekommene - Friedensprotokoll von Lusaka mit der Regierung nur unterschrieben habe, um mittels ihrer Diamantenerlöse den Waffenstillstand für eine Wiederaufrüstung zu nutzen. Diverse Nachbarstaaten seien daran beteiligt und würden der Rebellentruppe von Jonas Savimbi Waffen zur Verfügung stellen, damit dieser seine Rolle in einem großen Plan zur Destabilisierung von Mittel- und Südafrika spielen könne.

Deswegen will die angolanische Regierung auch keine UN-Truppen mehr im Land haben. Nicht einmal ein paar. Innenminister Higino Carneiro erklärte am vergangenen Donnerstag vor dem Parlament in Luanda, einen entsprechenden Antrag der Vereinten Nationen, wenigstens noch einige wenige Beobachter weiter zu dulden, werde seine Regierung auf jeden Fall ablehnen. Einen Tag zuvor hatte die angolanische Regierung die UN-Mission in Angola für beendet erklärt. Zuvor hatte UN-Generalsekretär Kofi Annan in einem Bericht den Abzug der UN-Truppe bis 20. März vorgeschlagen.

Nach Berichten der Unita und der portugiesischen Tageszeitung Expresso soll die Regierung die Unterstützung von mehreren Tausend kubanischen Soldaten haben. Der kubanische Außenminister Roberto Robaina dementierte diese Vorwürfe.