Nikitin vor dem Kadi

"Das ist sehr schlecht, sehr schlecht", meinte Alexander Nikitin nach der Entscheidung des russischen Obersten Gerichtshofs am Donnerstag vergangener Woche, die Spionage-Anklage gegen ihn nicht fallen zu lassen; statt dessen, so das Gericht, müsse die Angelegenheit weiter untersucht werden. Nikitin, ein ehemaliger Kapitän der russischen Marine, hatte an einem Report der norwegischen Umweltorganisation Bellona über radioaktive Verseuchung durch schlampige Beseitigung nuklearer Abfälle in der russischen Nordmeerflotte mitgearbeitet und war dadurch ins Visier des KGB-Nachfolgers FSB geraten. Im Februar 1996 war er vom FSB verhaftet worden und landete für zehn Monate im Gefängnis. Er darf das ehemalige Leningrad nicht ohne behördliche Sondergenehmigung verlassen, seine Telefone werden abgehört. Nikitin befürchtet nun, daß die Ermittlungen durch den FSB sich noch jahrelang hinziehen. Offiziell hat der FSB einen Monat Zeit zur Vervollständigung der Ermittlungen. Aber ein Aufschub kann so oft gewährt werden, wie es ihm notwendig erscheint, schrieb die St. Petersburg Times.