Schwarz-grün verfilzt

Acht Monate vor den Kommunalwahlen ist die schwarz-grüne Koalition in Mülheim an der Ruhr gescheitert. Die CDU hat den Grünen die Partnerschaft aufgekündigt. "Es macht keinen Sinn, den Schein eines schwarz-grünen Bündnisses zu wahren, wenn es eine grüne Blockade gegen die ehemaligen gemeinsamen schwarz-grünen Inhalte gibt", begründeten CDU-Stadtchef Andreas Schmidt und der Ratsfraktionsvorsitzende Johannes Brands in einer gemeinsamen Erklärung den Ausstieg der Christdemokraten. Die erste und bislang einzige schwarz-grüne Koalition, angetreten als "Notgemeinschaft gegen SPD-Filz und Genossenfilz", scheiterte an der Besetzung der Geschäftsführerstelle der stadteigenen Mülheimer Stadtwerbung und Tourismus GmbH. Die grüne Ratsfraktion hatte sich nicht dazu durchringen können, geschlossen für den christdemokratischen Kandidaten, den CDU-Kreisgeschäftsführer Stefan Zowislo, zu stimmen. Da auch aus den Unions-Reihen mit Gegenstimmen gerechnet werden mußte, hätte der CDU-Mann keine Mehrheit im Rat gefunden. Der grüne Bürgermeister Wilhelm Knabe, einst Bundessprecher seiner Partei, bereut den schwarz-grünen Versuch nicht: "Das Bündnis ist die einzige Chance, eine neue Politik jenseits der SPD im Revier zu ermöglichen." Allerdings sieht es zur Zeit nicht danach aus, als würde es nach den Kommunalwahlen im September zu einer Neuauflage der Verbindung kommen: In Umfragen wird der Mülheimer SPD inzwischen wieder eine satte absolute Mehrheit vorausgesagt.