Diepgen entdeckt die Langsamkeit

Eberhard Diepgen kämpft weiter gegen das Holocaust-Mahnmal, wie es der Wettbewerbsentwurf von Peter Eisenman vorsieht. Zwei der drei Auslober des Wettbewerbs, und zwar der Bund und der private Förderkreis um die inzwischen ausgestiegene Lea Rosh, haben bereits den US-Architekten Peter Eisenman als Favoriten benannt. Doch der Regierende Bürgermeister versucht, den dritten Auslober, die Stadt Berlin, von der Zustimmung abzuhalten. Er selbst werde seine Stimme nie Eisenman geben, ließ Diepgen verlauten. Inzwischen wandte sich Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) in einem Brief an Diepgen und forderte diesen auf, einen schnellen Abschluß herbeizuführen, "es sei denn, eine derartige Verzögerungstaktik wäre gewollt, was ich niemandem unterstellen mag". Weniger höflich äußerte sich dazu Berlins Bürgermeisterin Annette Fugmann-Heesing (SPD), als sie gegenüber dem Tagesspiegel erklärte: "Wir werden nicht einfach zuschauen, wie dieses Thema, das von nationaler und übernationaler Bedeutung ist, über Monate verschleppt wird." Nun hat Diepgen zwar erklärt, daß der Senat in den nächsten Wochen entscheiden werde, ob der Wettbewerb beendet oder ausgesetzt werden soll. Aber bloß nichts überstürzen. Über seinen Senatssprecher ließ er mitteilen: "Wer hier auf Eile drängt, vergißt die nationale und internationale Bedeutung des Themas." Einigkeit also herrscht zumindest darüber, daß es sich um eine Angelegenheit von nationaler und internationaler Bedeutung handelt.