Fact-finding-mission für Peltier

Danielle Mitterrand, Frankreichs ehemalige First Lady, will Ende April den politischen US-Gefangenen Leonard Peltier im Bundesgefängnis von Leavenworth/Kansas besuchen. Peltier war Aktivist des American Indian Movement (AIM) und wurde 1977 in den USA zu zweimal lebenslänglicher Haft verurteilt. Er soll an einer Schießerei im Pine Ridge-Reservat von Dakota beteiligt gewesen sein, bei der zwei FBI-Agenten ums Leben kamen. In Pine Ridge hatte sich ein Teil der Lakota-Indianer gegen den von ihrer staatshörigen Stammesregierung gebilligten Verkauf des Reservatlandes zur Wehr gesetzt. Die Stammespolizei wurde vom FBI mit Waffen ausgerüstet, Überfälle von Todesschwadronen auf die Gegner des Landverkaufs, die das AIM zu Hilfe riefen, waren an der Tagesordnung. Allein zwischen 1972 und 1975 kamen über 60 AIM-Unterstützer bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zu Tode.

Bis heute hat die US-Regierung keine Ahnung, wer damals die tödlichen Schüsse auf ihre Agenten abgefeuert hat. Peltier wurde trotzdem verurteilt. Sein Gesundheitszustand kritisch. Die staatliche Gefängnisverwaltung weigert sich, eine von der renommierten Mayo-Klinik angebotene ärztliche Betreuung zuzulassen. Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren deswegen internationale Proteste. Auch William Clinton versprach vor seiner Wahl zum US-Präsidenten, sich gegebenenfalls für Peltier zu verwenden - es blieb bei der Ankündigung. An sein früheres Versprechen erinnern kann ihn nun Danielle Mitterrand, die sich zu einer Fact-finding-mission aufmacht.