Feuer in Nordirland

"Wir werden keine Waffen abgeben, um Sinn Féin in die Regierung zu bringen." Wenn es gilt, dem katholischen Erzfeind das Leben schwer zu machen, hat David Ervine, Sprecher der protestantischen Untergrundorganisation Ulster Volunteer Force, keine Erklärungsnöte.

Dabei galt die Frage über eine Abgabe der Waffen als der zentrale Konfliktpunkt bei den Verhandlungen über eine Koalitionsregierung in Nordirland. Nach dem geplatzten Termin in der Karwoche halten die britische und irische Regierung an dem Plan fest, in dieser Woche zumindest auf dem Papier eine nordirische Regierung zusammenzubringen. In den folgenden vier Wochen sollen dann die verschiedenen Untergrundorganisationen "freiwillig" ihrer Verpflichtung nachkommen, "einige Waffen" aus dem Verkehr zu ziehen. Erst anschließend soll die nordirische Regierung exekutive Vollmachten erhalten. Um den Vereinbarungen von den Friedensverhandlungen nachzukommen, hatte die irische Regierung vergangene Woche sechs Mitglieder der IRA aus der Haft entlassen.

Die Eindeutigkeit, mit der die Abgabe der Waffen zur Bedingung für den Regierungseintritt erklärt wurde, hat jetzt die Sinn Féin, politischer Arm der IRA, verärgert. Diese Forderung habe das Karfreitagsabkommen wesentlich verändert, eine Einhaltung der Vereinbarungen sei daher nicht mehr zu garantieren, erklärten die Vertreter von Sinn Féin. Die Zustimmung wird für die katholische Partei wegen der Haltung der Protestanten zusätzlich erschwert. Nach deren Weigerung, die Waffen abzugeben, wird sich auch die IRA kaum zu diesem Schritt bewegen lassen. Schließlich hatte David Ervine bereits vor den Verhandlungen erklärt: "Warum sollen wir durch einen brennenden Reifen springen, um unseren Feinden das Leben zu erleichtern?"