Heilige Orte - Gefährliche Orte

"Heilige Orte" waren schon immer ein Problem, besonders im "Heiligen Land" und sollten besser "Gefährliche Orte" heißen. Denn am Osterwochenende brannten wieder einmal Autos, es gab Straßenschlachten, mehrere Menschen wurden verletzt. Diesmal aber war es keine neue Intifada: In Nazareth, der Stadt mit dem größten arabischen Bevölkerungsanteil in Israel, streiten sich seit anderthalb Jahren Christen und Muslime um einen Stadtplatz. Der liegt vor der großen Verkündigungskirche und soll nach christlicher Vorstellung dem Empfang der (Bibel-)Touristenströme dienen, die für das Jubiläumsjahr 2000 erwartet werden. Die Muslime dagegen sehen das Gelände im Besitz einer islamischen Stiftung und wollen darauf eine große Moschee errichten - schließlich befindet sich dort auch das Grab eines lokalen islamischen Heiligen. Der Vatikan, dessen Stellungnahme in solchen Fragen nicht fehlen darf, will aber keine Moschee. Denn die könnte ja die Verkündigungskirche in den Schatten stellen. Im Lauf der vergangenen Woche hatte man sich geeinigt, das Gelände aufzuteilen. Doch der Konflikt geht weiter: In ein muslimisches und ein christliches Geschäft wurden Brandsätze geworfen.