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So ganz bekömmlich war die Beilage wahrlich nicht. Beilage? Welche Beilage? nicht. Beilage? Welche Beilage? Der schlichte Reis zur Straußenkeule oder das geschmorte Gemüse zur leckeren Ente war jedenfalls nicht gemeint. Selbst der karge, zur Balkanplatte servierte Krautsalat wurde von allen gut verdaut - ohne zu meckern.

Nicht so die Deutsche Fliegerwoche. "War das heute wirklich Euer Ernst?" und "Nie wieder Jungle World", erregte sich ein Leser, der "fast schon hingerissen" war, zum Abonnenten zu werden. Denn eins ist doch klar: Nur wo Satire draufsteht, ist auch Satire drin. Eulenspiegel beispielsweise - oder Titanic. Aber Fliegerwoche (und Deutsche noch dazu), das ging eindeutig zu weit. Denn dann muß man eine solche Beilage nicht nur zu sich, nein, man muß sie "wohl doch ernst nehmen".

Aber so ist das nun mal in Kriegszeiten. Nicht mal mehr in Ruhe essen darf man, ohne daß es jemand anderem den Appetit verdirbt. Schließlich hungern die geflohenen Kosovo-Albaner und die Bevölkerung in Belgrad und die Fliegerpiloten. Naja, und die Afrikaner sowieso - aber die sind nun nicht mehr so wichtig, weil doch hier in Europa Krieg ist.

Das darf nicht unbemerkt bleiben. Deswegen gibt es in Berlin-Friedrichshain extra ein sehr bekömmliches Anti-Kriegs-Frühstück aus Parolen und Transparenten. So empören sich die Pazifisten - auch ganz gewöhnliche Menschen. Manche wollten sich sogar "wegen der netten Kriegsbeilage die aktuelle Jungle World kaufen". Dabei täte es die echte Bild-Zeitung doch auch schon.