Präsidentenwache erschießt Präsidenten

Einen "tragischen Unfall" wollte Nigers Ministerpräsident Hassane Mayaki ausgemacht haben. So kann man es auch sehen, wenn die Präsidentengarde, die den Präsidenten schützen soll, denselben erschießt. Wie es am vergangenen Freitag Ibrahim Bare Mainassara am Flughafen der Hauptstadt Niamey widerfuhr. Dorthin war der Präsident des nordwestafrikanischen Staates geflohen, um einem drohenden Putsch von Angehörigen des Militärs zu entgehen. Seit Anfang vergangener Woche hatten die Rücktrittsforderungen gegen den früheren Armeechef, der sich 1996 selbst an die Macht geputscht hatte, zugenommen. Auch Teile des Militärs stellten sich nun gegen Mainassara. Das Oberste Gericht des Landes hatte am Anfang der Woche eine Regionalwahl vom letzten Februar wegen "offensichtlicher Wahlfälschungen" annulliert und Neuwahlen angeordnet.

Ministerpräsident Mayaki will nach eigenen Angaben den Tod Mainassaras nutzen, um sein Militär-Kabinett neu zu besetzen. Künftig würden der Regierung auch Zivilisten angehören, erklärte er am Samstag. Zuvor jedoch hatte er die Nationalversammlung aufgelöst und Aktivitäten aller politischen Parteien vorerst verboten. Auch gaben mehrere Diplomaten aus dem Niger gegenüber Nachrichtenagenuren an, daß Mayaki von dem Attentat auf Mainassara gewußt habe.