Schimmel und Seuchen für China

Seit 13 Jahren will China, darf aber nicht. Noch nicht. Beim Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten Zhu Rongji vergangene Woche in Washington scheiterten die Verhandlungen über den Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation WTO erneut. Nach Ansicht der US-Regierung erfüllt China noch immer nicht alle nötigen Bedingungen, um beim großen Weltwirtschaftsspiel mitmachen zu dürfen. Weniger Zölle auf US-Produkte, der Abbau von Subventionen bei chinesischen Waren, eine Minderung planwirtschaftlich geführter Staatsfirmen und die weitere Öffnung der Märkte für US-Unternehmen gelten als Aufnahmekriterien. Besonders aber wurmt die US-Regierung das eigene Handelsbilanzdefizit gegenüber China - rund eine Milliarde Dollar wöchentlich.

Zhu kam dem Gastgeber denn auch entgegen: Künftig darf Weizen aus den USA, der häufig mit einem Schimmelpilz befallen ist, nach China eingeführt werden. Ebenso Zitrusfrüchte - und mit ihnen eine Seuchen verbreitende Mittelmeer-Fruchtfliege. Nur in einem Punkt blieb Zhu hart: US-Aktienhändler müssen weiterhin draußen bleiben. Der Ministerpräsident erklärte, er wolle nicht erleben, was anderen Ländern in Asien widerfahren sei. Westliches Kapital habe auf der ständigen Suche nach schnellem Profit Asiens Finanzmärkte zerstört.