Gaullisten kopflos

Philippe Séguin, Chef des neogaullistischen RPR, ist zurückgetreten. Erstens vom Parteivorsitz und zweitens von der Spitzenkandidatur der gemeinsamen Liste des RPR und der ultraliberalen Démocratie Libérale für die Europawahlen. Viele Niederlagen hatte der langjährige Rivale von Präsident Jacques Chirac in seiner Partei bereits eingesteckt. Letzter Auslöser für seinen Rücktritt war jetzt ein Interview des RPR-Politikers Bernard Pons im Wochenmagazin Valeurs actuelles. Darin hatte Pons erklärt, am Abend der Europawahl müsse man, um die "Präsidentenmehrheit" hinter Chirac zu erkennen, einfach sämtliche Stimmen der bürgerlichen Rechten addieren - sowohl von EU-Gegnern als auch von EU-Befürwortern, denn eigentlich gehörten alle zur selben Familie. Soviel Harmoniebedürfnis verspürte der ehemalige Maastricht-Gegner Séguin dann doch nicht.