Ein Fall für humanitäre Krieger

Vor 131 Jahren - am 29. April 1868 - schloß die US-Regierung in Ft. Laramie einen Vertrag mit den verschiedenen Stämmen der Lakota (Sioux). Darin erkannte sie deren Recht an, das Territorium östlich des Missouri zu deren absoluten und ungestörten Gebrauch zu bewohnen. Eine etwaige Abtretung eines Teils dieses Gebietes könne nur mit der Zustimmung der Mehrheit aller männlichen Stammesmitglieder erfolgen.

Genau diese Zustimmung fehlt aber bei dem von der Regierung des Bundesstaates Süd-Dakota beabsichtigten, im letzten Oktober vom Parlament beschlossenen Landtransfer, der zugunsten eines Stauprojekts 200 000 Acres Sioux-Vertragsland umfaßt. Der republikanische Gouverneur von Süd-Dakota, William Janklow, holte sich nur das Einverständnis der Stammesregierungen der Cheyenne River Sioux und der Lower Brule Sioux; und die willigten ein, ohne jemals ihre Stammesuntergebenen befragt oder informiert zu haben.

Deshalb halten seit dem 22. März Sioux-Krieger die Insel La Framboise in der Nähe von Pierre, der Hauptstadt des Bundesstaats, besetzt. Vertreter des Army Corps of Engineers verhandelten inzwischen mit den Besetzern. Sie wiesen die Lakota aber auch darauf hin, daß ihre Besetzung nach dem US-Bundesrecht illegal sei. Nachdem das FBI schon Stellung bezogen hat, ist eine ähnliche Eskalation wie 1973 in Wounded Knee nicht ausgeschlossen.