Kredit-Recycling

Kurz bevor im Mai Rußland die größten Zahlungen in diesem Jahr begleichen mußte, griff der IWF ein. Am Rande der Frühjahrstagung in Washington haben sich russischer Staat und IWF auf ein vorläufiges Abkommen geeinigt, nach dem, so IWF-Chef Michel Camdessus, während der nächsten 18 Monate 4,6 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt werden. Im Gegenzug habe die russische Regierung Reformen im Bankwesen und bei der Finanzierung des Staates zugesagt. Die Auszahlungsmodalitäten sind allerdings ungewöhnlich: Das Geld soll nicht an die russische Zentralbank überwiesen werden, sondern "nur innerhalb der Konten des Fonds zur Begleichung ausstehender Forderungen verbucht werden", schreibt die FAZ. Bevor man die Mittel freigibt, muß Rußland zudem aufklären, was mit den 4,6 Milliarden Dollar passiert ist, die der IWF im vergangenen Juli überwiesen hatte. Die russische Zentralbank hatte diese Gelder angeblich sofort auf Auslandskonten transferiert und eigenartige Geschäfte mit einer Investment-Gesellschaft auf den britischen Kanalinseln getätigt.