Lukrative Schurkenstaaten

Iraner, Sudanesen und Lybier dürfen jetzt auf US-amerikanische Medikamente und Getreide hoffen. Natürlich gegen Dollars. Und da die US-Farmer große Absatzschwierigkeiten haben, sollen neue Märkte geöffnet werden, wie Jesse Helms, Vorsitzender des Ausschusses für ausländische Beziehungen des US-Senats, in der Washington Post erklärte. Die Trading Company Washington beabsichtigt, jährlich Waren im Wert von 500 Millionen Dollar in die drei Länder zu exportieren.

Von einer Lockerung der Handelssanktionen kann allerdings nur bedingt gesprochen werden. Denn die US-Administration schlägt mit dieser Entscheidung zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits können damit die eigenen Farmer Geld verdienen, andererseits soll den Bürgern der drei Staaten verdeutlicht werden, daß sich die Sanktionen nicht gegen sie richten.

Hart bleiben die USA gegenüber den Öl-Gesellschaften, die weiterhin keine Geschäfte mit den drei "Schurkenstaaten" machen dürfen. Die Mobil-Corporation, einer der größten Öl-Multis, hoffte bis vor kurzem, zwei bis drei Millionen Barrel Rohöl in einem Tauschgeschäft mit dem Iran auf den Weltmarkt zu bringen. Dies ist dem Multi jedoch untersagt worden. Nach Angaben von Julia Nanay, einer Beraterin der Ölindustrie, wird der Ausfall der Geschäfte mit dem Westen die russische Macht in der Region stärken, berichtete die Washington Post.