Mahnmal

Früher als ursprünglich geplant, beginnt der Bundestag in dieser Woche mit den Beratungen über das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas. Nach der ersten Lesung wird die Entscheidungsfindung an die Ausschüsse delegiert. Zur Entscheidung steht nicht nur, ob das Denkmal nun gebaut wird, sondern auch, welcher Entwurf ausgeführt wird: Der Entwurf Eisenman II (2 800 Betonstelen mit Bäumen drumherum), Eisenman III, der eigentlich Naumann I genannt werden müßte (weniger Betonstelen, dafür aber mit Museum und Bibliothek), oder Pfaffe I von Richard Schröder (eine Stele mit dem Gebot "Nicht morden!" in hebräischer Sprache, damit die Opfer es auch nicht vergessen).

Der Zeitpunkt für diese erste Debatte hat mit der neuen Legitimation der Berliner Republik zu tun, die es, dank der Gnade der späten Geburt der Mitglieder des Kriegskabinetts, nun doch noch auf die Seite der Alliierten geschafft hat. Auch hartnäckige Gegner des Denkmals könnten jetzt, wo man Krieg gegen Auschwitz und für Menschenrechte führt, ihre Meinung ändern. Mahnen wird das Holocaust-Mahnmal jedenfalls die anderen, und wenn sie sich nicht mahnen lassen, dann kommt die Bundeswehr, demnächst auch ohne Nato. Vorerst ist man noch ganz bescheiden: "Leider gibt es noch keine Spezialisten für nach-völkermordliche Versöhnung. Die brauchen wir im Kosovo. Es wäre schön, wenn der deutsche Außenminister dies als unseren Beitrag anbieten würde", sagt der Bremer Völkermordexperte Gunnar Heinsohn.