Keine Gnade für Peltier

Danielle Mitterrands USA-Reise, soweit sie zur Unterstützung der politischen Gefangenen Mumia Abu Jamal und Leonard Peltier unternommen hat, war nur bedingt erfolgreich. Im Falle von Leonard Peltier, einem Justizopfer im Kampf um die vertraglich garantierten Landrechte der Sioux, gelang es ihr nicht - wie zunächst beabsichtigt -, mit US-Präsident William Clinton zu sprechen, denn der war mit dem Kosovo beschäftigt. Auch ein geplantes Treffen mit verschiedenen Kongreß- und Senatsabgeordneten fiel wegen einer Kosovoabstimmung aus.

So konnte Frau Mitterrand ihr Anliegen, die Begnadigung Peltiers, nur dem Stellvertretenden Justizminister Robinson vortragen. Und der gab sich so höflich wie ausweichend: Nur Clinton selbst sei befugt, in dieser Sache Auskunft zu erteilen. So blieb Danielle Mitterrand nach einem persönlichen Besuch bei Leonard Peltier selbst nur übrig, beim Gefängnisdirektor in Leavenworth ein schriftliches Ersuchen um eine Verlegung des kranken Häftlings in die Mayo-Klinik einzureichen. Peltier leidet an den Folgen einer Tetanusinfektion aus der Kindheit, einer schmerzhaften Kiefersperre, die während der Stationen seines 23jährigen Gefangenendaseins so unzureichend behandelt wurde, daß sich sein Zustand permanent verschlimmert hat.

Ein kleiner Erfolg von Mitterrands Einsatz im Falle Peltiers ist immerhin, daß sich das jahrelange Presseverbot um den Gefangenen etwas gelockert hat und wieder Interviews mit ihm möglich sind. Ein Kontakt läßt sich über das Leonard Peltier Defense Committee, PO Box 583, Lawrence, KS 660 44, USA, Tel.: 001 - 785 842 57 74 herstellen.