Nazis und Banken - neue Folge

Neun Jahre hat der niederländische Historiker Gerard Alders geforscht, und in dieser Woche werden seine Ergebnisse in Buchform veröffentlicht. Unangenehm für zwei niederländische Banken, die ABN Amro und die ING Groep: Deren Vorläufer sollen sich nach Alders' Recherchen im Zweiten Weltkrieg am Handel mit geraubtem jüdischen Eigentum bereichert haben. Die Gesamtsumme des gestohlenen Besitzes - u.a. Gold, Silber, Devisen, Wertpapiere - betrug damals ca. eine Milliarde Gulden, was heute rund 13 Milliarden Mark entspricht.

Die niederländische Exilregierung hatte den Niederländern während des Krieges den Handel mit den Nazi-Besatzern verboten. Nach Angaben von Ahlers wurde das geraubte Eigentum oft mit Rabatt von zehn Prozent verkauft. Eine Stellungnahme zu Alders' Recherchen gab es noch nicht: Ein Sprecher der ABN Amro sagte, es sei noch zu früh dafür. Dreiviertel der mehr als 100 000 niederländischen Juden waren von den Nazis umgebracht worden.