Ratlose Deutsche

Wenn es um Geld geht, ist Schluß mit lustig, auch in der EU. Seit Monaten streiten sich die europäischen Finanzminister in Brüssel um eine Angleichung der Steuer in den Mitgliedstaaten. Ursprünglich hatte sich die deutsche EU-Ratspräsidentschaft das Ziel gesetzt, in ihrer Amtszeit in dieser Frage eine Einigung zu erreichen.

So wurde der Ex-Finanzminister Oskar Lafontaine von der britischen Sun zum "gefährlichsten" Mann in Europa gekürt - vor allem wegen seiner Steuerpläne. Lafontaine ist weg, doch ein Durchbruch vor dem Kölner EU-Gipfel sei nicht in Sicht, wie die Berliner Zeitung am vergangenen Wochenende einschätzte. Streitpunkte sind unter anderem Steuerschlupflöcher wie die britischen Kanalinseln, die Zinsbesteuerung und die Einführung einer Energiesteuer, die von Spanien und Irland grundsätzlich abgelehnt wird. Schwierigkeiten bereiten auch die Steuervorteile, mit denen die EU-Länder um große Unternehmen buhlen. Um den unfairen Wettbewerb zu stoppen, will man sich nun auf einen Kodex einigen. Die Verhandlungen verlaufen auch deshalb so zäh, da Steuerbeschlüsse in der EU immer einstimmig verabschiedet werden müssen.