Deutsche Guerilla-Kontakte

In Kolumbien versucht die Regierung wieder einmal, sich der deutschen Einmischung im Guerillakrieg zu erwehren. Bischof Emil Strehle ist in Kolumbien durch seine Bemühungen um gute Kontakte zur ELN, der zweitgrößten Guerilla-Organisation des Landes, aufgefallen. Strehle war erst vor vier Wochen an der Übergabe von sieben Geiseln aus einer Flugzeug-Entführung der ELN beteiligt gewesen.

1998 hatte er zusammen mit anderen Priestern die Friedensgespräche bei Mainz zwischen der ELN und gesellschaftlichen Gruppen aus Kolumbien organisiert. Nun wird ihm vorgeworfen, bei Verhandlungen um Entführte Lösegelder in Millionenhöhe für die ELN erzielt zu haben. Die Anschuldigungen sind nicht neu: Vor etwas mehr als zwei Jahren waren der deutsche "Privat"-Agent Werner Mauss und seine Frau Ida, die sich bester Beziehungen zum damaligen Geheimdienstkoordinator Schmidbauer erfreuten, aus ähnlichen Gründen in einem kolumbianischen Gefängnis gelandet. [Mauss ist von der Generalstaatsanwaltschaft in Antioquia/Kolumbien freigesprochen worden; aktualisiert am 07.06.2002.]

Mit der inoffiziellen Entwicklungshilfe ist für Bischof Strehle jetzt erstmal Schluß: Dem häufigen Gast - er ist in den letzten zweieinhalb Jahren 50mal in das lateinamerikanische Land eingereist - soll künftig das Visum verweigert werden.