Letzte Woche noch wollte er den Arbeitslosen an ihr Portemonnaie, diese Woche sind die Rentner an der Reihe: Walter Riester (SPD), vor einem Jahr noch stellvertretender IG-Metall-Chef, heute seines Zeichens Arbeitsminister in Bonn, spart, wo er kann. Nachdem der neue Finanzminister Hans Eichel (SPD) die erste Kürzungsvariante Riesters zunächst einmal abgelehnt hat - die SPD-Länderchefs wollen die dadurch entstehenden Mehrkosten bei der Sozialhilfe nicht mittragen -, präsentierte er jetzt seinen zweiten Vorschlag: Den Rentnern soll ihre gesetzlich zugesicherte Rentenerhöhung für die Jahre 2000 und 2001 gestrichen werden, obwohl diese wegen der jüngsten Tarifabschlüsse und der erwarteten Entwicklung der Nettolöhne in den beiden kommenden Jahren zwischen drei und vier Prozent steigen müßten. Riester will den Zuwachs nun halbieren, was die Rentner um vier Milliarden Mark brächte.
